Malaria / Paludisme

Malaria / Paludisme

DEFINITION UND ÜBERTRAGUNGSWEG:

Malaria (abgeleitet vom italienischen Begriff „mala aria“: schlechte Luft) ist eine Infektionskrankheit, die durch einen Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird.

Es gibt 4 Malariaarten, die mit verschiedenen Parasiten in Zusammenhang stehen:

  • Plasmodium vivax,
  • Plasmodium malariae,
  • Plasmodium ovale,
  • Plasmodium falciparum, verantwortlich für schwere und tödliche Malaria.

 

ÜBERTRAGUNG

Die Krankheit wird durch den Stich einer infizierten Mücke, der weiblichen Anopheles, auf den Menschen übertragen. Diese Mücke sticht insbesondere am Abend und während der Nacht.

Malaria benötigt 3 Akteure:

  • Den Parasiten: Plasmodium,
  • die Mücke: die weibliche Anopheles,
  • den Menschen.

 

Malariazyklus:

  1. Der Zyklus wird ausgelöst, sobald eine weibliche Anopheles, deren Speicheldrüsen eine Erregerform – Sporozoiten genant – enthalten, einen Menschen sticht und seinem Opfer einige Sporozoiten injiziiert.
  2. Diese Sporozoiten gelangen nun in den menschlichen Organismus, in die Leber, das Blut, vermehren und entwickeln sich zu sexuellen Stadien: den Gametozyten. Diese Gametozyten, die sich nun im Blutkreislauf der infizierten Person befinden, werden bei ihrer nächsten Blutmahlzeit auf die Stechmücke übertragen.
  3. In diesem Stadium erfolgt im Organismus der Stechmücke einer neuer Transformationszyklus bis zur Bildung von Oozysten. Sobald diese den Reifezustand erreicht haben, lassen die Oozysten Sporozoiten frei, welche in die Speicheldrüsen der Stechmücke wandern.
  4. Diese Sporozoiten werden bei der nächsten Mahlzeit des Insekts auf den Menschen übertragen. Der Zyklus ist nun abgeschlossen.

 

SYMPTOME

Die ersten Anzeichen ähneln denen einer Grippe:

  • Fieber,
  • Muskelschmerzen, Kopfschmerzen,
  • Müdigkeit,
  • Übelkeit, Erbrechen,
  • Diarrhoe,
  • Husten ...

Anschließend Auftreten typischer „Malariaschübe":

  • starker Schüttelfrost mit allmählichem Ansteigen der Körpertemperatur,
  • anschließend hohes Fieber bis zu 40° mit trockener und brennender Haut,
  • anschließend starkes Schwitzen mit gleichzeitigem Abfall der Körpertemperatur.

Diese Schübe wiederholen sich alle 2 Tage (Malaria tertiana) oder alle 3 Tage (Malaria quartana), je nach Gattung des verantwortlichen Plasmodiums.

Bei Nichtbehandlung kann es zu einer schweren Komplikation, der „Malaria perniciosa“, kommen, einem lebensbedrohlichen Notfall:

  • Verwirrung, Koma,
  • Krämpfe,
  • Gelbsucht,
  • Nierenbefall,
  • kardiovaskulärer Kollaps,
  • Lungenödem ...

Der Schweregrad der Erkrankung hängt von dem verursachenden Plasmodium ab. Das Plasmodium falciparum verursacht den akutesten Krankheitszustand.

 

DIAGNOSTIK

Die Diagnostik erfolgt im Rahmen der Notfallbehandlung: Nachweis des Parasiten im Blut im Blutausstrich oder dicken Tropfen (Blutentnahme: malvefarbenes EDTA-Röhrchen 5 ml).

 

INZIDENZ UND GEOGRAFISCHE VERBREITUNG

Malaria gehört zu den tödlichsten Erkrankungen der Welt und betrifft jährlich zwischen 400 und 500 Millionen Menschen, von denen sich die meisten in Afrika befinden.

Es ist die erste Todesursache bei Kindern unter 5 Jahren in Afrika. Schwangere Frauen in den endemischen Gebieten sind ebenfalls besonders betroffen, da die Plazenta einen Ort darstellt, an dem sich die Parasiten vermehren können. Die Erkrankung tritt meistens in heißen und feuchten Regionen, den tropischen und subtropischen Regionen der Erde auf.

In Europa lässt sich infolge der Migration von Bevölkerungsgruppen und erhöhten Reisetätigkeiten ein starkes Wiederauftreten der Erkrankung verzeichnen.

Es wurden Malariafälle an Flughäfen verzeichnet (Stechmücken, die in Frachträumen von Flugzeugen aus tropischen Ländern transportiert wurden).

 

VORBEUGENDE BEHANDLUNG

Es gibt zwei wichtige Maßnahmen zur Malariaprophylaxe:

  1. Schutz gegen Mückenstiche
  2. Antimalaria-Medikation

Mückenschutz:

  • Das Tragen von Kleidung, die so viel Haut wie möglich bedeckt (Hemd mit langen Ärmeln und helle Hosen, geschlossene Schuhe),
  • Impregnierung der Kleidungsstücke mit einem Insektenschutzmittel, das 0,5 % Permethrin enthält,
  • Gebrauch von Moskitonetzen für Fenster und Betten,
  • Auftragen eines Insektenschutzmittels auf die exponierte Haut alle 4 bis 6 Stunden bei Aufenthalten im Freien am Abend und in der Nacht.

 

Antimalaria-Prophylaxe:

Diese Medikation wird durch einen auf Reisemedizin spezialisierten Arzt verschrieben und muss vor der Abreise in das Risikogebiet eingenommen werden.

 

Die passende Medikation wird aufgrund mehrerer Kriterien verschrieben:

  • Reiseziel,
  • Gesundheitszustand des Reisenden,
  • die Pharmakoresistenz der Medikation (Chloroquinresistenz der Parasiten in bestimmten Regionen). 

KURATIVE BEHANDLUNG

Sobald die Diagnose bestätigt ist, muss eine notfallmäßige Behandlung eingeleitet werden.

Einfache Malariaschübe:

  • Lariam: 6 Tabl. auf 3 Gaben verteilt alle 8 Std. (3 Tabl. 1. Gabe, anschließend 2 Tabl. 2. Gabe, anschließend 1 Tab 3. Gabe).
  • Malarone: 4 Tabl./Tag an 3 aufeinanderfolgenden Tagen.

 

Schübe von Malaria perniciosa > Verlegung auf die Intensivstation:

  • Chinin IV (1,5 mg/kg/Tag) während 5 Tagen.

 

Jegliches Auftreten von Fieber nach Rückkehr aus einem tropischen Land muss à priori als Malariaerkrankung eingestuft werden bis zum Nachweis des Gegenteils. 

Services associés